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Call for Papers: Statistik und Geschlecht

Zahlen und Statistiken sind heute grundlegend für die Sichtbarkeit von Problemstellungen und für politische oder gesellschaftliche Entscheide. Die geschlechtsspezifische Sammlung, Aufbereitung und Analyse von Daten, sei es aus der Politik, der Wirtschaft oder anderen Bereichen der Gesellschaft, ist in diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung. Welche Zahlen informieren über Geschlechterverhältnisse in unserer Gesellschaft? Welche Bedeutung haben geschlechtsspezifische Datenerhebung und Statistik für feministische Anliegen? Sind Zahlen immer notwendig und zweckbringend? Welche Zahlen fehlen? Wie können geschlechtliche und sexuelle Vielfalt, z.B. nicht-binärer Personen, oder Intersektionalität statistisch erfasst werden?

 

Schicke uns deine Idee für einen Beitrag bis zum 30. Juni 2023 an frauenstat@pm.me.

 

Hier geht's zum Call for Papers.

 

 

Petition für die «Nur Ja heisst Ja»-Lösung im Sexualstrafrecht

Die Rechtskommission des Nationalrats diskutiert derzeit über die Revision des Sexualstrafrechts. Sollte der Nationalrat dem Ständerat folgen und Vergewaltigung nach dem Prinzip «Nein heisst Nein» neu definieren, wäre die Variante «Nur Ja heisst Ja» endgültig vom Tisch. Dies wäre eine grosse Enttäuschung für die Betroffenen, da das Gesetz ihnen die Verantwortung dafür geben würde, «Nein» zu einem unerwünschten Geschlechtsverkehr zu sagen, damit dieser als Vergewaltigung anerkannt werden kann. Dies entspricht nicht in vollem Umfang den internationalen Menschenrechtsstandards: Das Fehlen der Zustimmung und nicht der Widerstand des Opfers – auch nur durch ein Nein ausgedrückt – sollte im Mittelpunkt des Straftatbestands der Vergewaltigung stehen.

 

Deshalb: Jetzt die Petition «Nur Ja heisst Ja» unterzeichnen!

 

 

«So hoch liegt die Wirtschaft in der Schuld gegenüber den Frauen in der Schweiz»

Die Vollversammlung von FemWiss letzten Herbst thematisierte das aus feministischer Sicht diskriminierende Rentensystem der Schweiz. Um dieses genauer unter die Lupe zu nehmen, hatten wir Gabriela Medici, Zentralsekretärin des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes im Bereich Sozialversicherungen, und die Steuerexpertin Danielle Axelroud zur Diskussionsrunde eingeladen. Beide kämpfen seit Jahren unermüdlich gegen geschlechterdiskriminierende Rentenreformen und für die Sichtbarmachung feministischer Kritiken bezüglich AHV – insbesondere auch gegen die benachteiligten Dispositionen, welche das Kapitalumlageverfahren der Pensionskassen den Frauen in der Schweiz beschert.

 

Hier geht's zum vollständigen Artikel. Der Artikel wurde erstmals im FemInfo 59 veröffentlicht und wird anlässlich der bevorstehenden Abstimmung zur "AHV21" auf der Webseite nochmals publiziert.

 

FemWiss gewinnt den Zuschuss des Jubilanno Beyond 2021 Fonds

2021, im Jubiläumsjahr des Frauenstimmrechts in der Schweiz, haben Allicance F und die Stiftung Mercator im Rahmen von Jubilanno21 verschiedene Projekte im Bereich Frauenrechte und Gleichstellung der Geschlechter mit finanziellen Beiträgen unterstützt. Dazu gehört auch die 57. Ausgabe des FemInfo, welche sich voll und ganz dem Thema des Wahl- und Stimmrechts für Frauen gewidmet hat. Falls du die Ausgabe noch nicht kennst, kannst du sie hier online nachlesen oder dir auf Spendenbasis ein Exemplar unter info@femwiss.ch bestellen.

 

Mit dem Jubilanno Beyond 2021 Fonds wollten die Stifter*innen nun an den Erfolg von Jubilanno21 anknüpfen. Im Fokus von Jubilanno Beyond stand die Kooperation und der Austausch zwischen den Gewinnerprojekten des letzten Jahres. So konnten nur Projekte eingereicht werden, die durch die Zusammenarbeit von zwei oder mehr Jubilanno-Gewinner*innen entstanden sind. FemWiss hat für seine Eingabe mit den folgenden Kollektiven zusammengespannt:

 

- Frauenstat

- Verein Frauen*geschichte(n)

- Stärkung & Diversifizierung der Darstellung von Frauen in Schweizer Medien

- Gendersensible Innenentwicklung / Verein Lares

- Feministische Vernetzung im Fussball / Feministischer Fussballverband

 

Mit dem Projekt «Ensemble für feministisches Wissen – FemInfo Gasteditionen» sollen ab 2023 mehrere FemInfos entstehen, bei denen die oben genannte Kollektive massgebend zum Konzept und dem Inhalt des Heftes beitragen. Der Verein FemWiss bietet seine Plattform so anderen wissensorientierten, feministischen Projekten an und erweitert gleichzeitig seine eigene Reichweite durch die Netzwerke seiner Kollaborateur*innen.

 

Das Projekt von FemWiss und seinen Kooperationspartner*innen konnte sich neben vier andere kollaborativen Projekten durchsetzen. Die Entscheidung wurde von allen Gewinner*innen aus dem Jahr 2021 getroffen, die je eine Stimme zu Verfügung hatten. Laut dem Communiqué von Alliance f war die Stimmenvergabe eindeutig zu Gunsten unseres Projekts ausgefallen. Mit dem Zuschuss des Jubilanno Beyond 2021 Fonds werden die Mehrkosten von Übersetzung, Druck, Versand und Koordination getragen, welche durch die erhöhte Auflage des FemInfo anfallen werden.

 

Wir danken Alliance f und der Stiftung Mercator für ihre Unterstützung und ihr Vertrauen!

 

Bericht der Zivilgesellschaft zur Istanbul Konvention: Staat trägt Mitverantwortung an Gewaltsituationen!

Nachdem der Bund am 18. Juni seinen Bericht zur Umsetzung der Istanbul-Konvention (IK) in der Schweiz veröffentlicht hat, zeigen heute die Fachstellen und NGOs ihre Sicht in einem eigenen Bericht der Zivilgesellschaft zuhanden des Europarats auf: Täglich zeigt sich in ihrer Arbeit, dass es weiterhin am politischen Willen und ausreichend finanziellen Mitteln für die nötigen Massnahmen gegen Gewalt und zugunsten der Betroffenen fehlt. Damit trägt der Schweizer Staat eine Mitverantwortung an den Gewaltsituationen!

 

Hier gehts zur Medienmitteilung  und zum Bericht des Netzwerks Istanbul Konvention.

 

 

Es ist geschafft: Herzlichen Dank für die grossartige Unterstützung!

Wir sind überwältigt von der enormen Unterstützung, die Ihr für das FemInfo geleistet habt! Wir haben unser Kampagnenziel gut erreicht und freuen uns riesig, dass das FemInfo bestehen bleiben kann.

 

Wir freuen uns auf ein spannendes neues Jahr mit Euch, bedanken uns für den super Abschluss unseres Crowdfundings und wünschen Euch alles Gute!

 

Offener Brief an den Bundesrat: Die Rechte des Gesundheitspersonals müssen respektiert werden

Als Unterzeichnende dieses offenen Briefes, lanciert von Amnesty International Schweiz, fordern wir den Bundesrat auf, eine unabhängige Evaluation in Auftrag zu geben, welche die Auswirkungen der Krise auf das Gesundheitspersonal und der Massnahmen zu ihrer Bewältigung aufzeigt. Angesichts der überdurchschnittlichen Vertretung von Frauen und Menschen ausländischer Herkunft in diesen Berufen fordern wir zudem, dass eine geschlechts- und herkunftsbezogene Perspektive in die Analyse einbezogen wird. Es ist die Aufgabe der Behörden, den Schutz des Gesundheitspersonals sicherzustellen, das an vorderster Front gegen das Virus kämpft. Eine unabhängige Untersuchung der Auswirkungen der Krise auf das Gesundheitspersonal ist ein erster Schritt dazu. Denn: Das Gesundheitspersonal schützen heisst, die Bevölkerung zu schützen. 

 

Zum offenen Brief an den Bundesrat und zur Möglichkeit, ihn zu unterzeichnen, geht es hier entlang!

 

Appell für ein zeitgemässes Sexualstrafrecht

Ein Jahr nach dem historischen Frauenstreik vom 14. Juni 2019 lancieren über 50 Organisationen  darunter auch FemWiss  und 130 Persönlichkeiten aus Justiz, Politik und Kultur den nationalen Appell für ein «zeitgemässes Sexualstrafrecht». Sie rufen zu einer raschen und umfassenden Gesetzesreform in der Schweiz auf, die einen besseren Schutz vor sexueller Gewalt garantieren soll.

 

Hier ist der Link zur Medienmitteilung für ein zeitgemässes Sexualstrafrecht und zur Kampagnenseite des Appells für ein zeitgemässes Sexualstrafrecht.

 

Wann, wenn nicht jetzt? Frauen zählen!

Die Corona-Krise stellt uns alle vor ungeahnte Herausforderungen: Gesellschaftlich, wirtschaftlich, sozial. Auch wenn die schlimmsten Befürchtungen nicht eingetroffen sind, wird uns das Virus noch lange beschäftigen. Wir müssen uns mit der Frage auseinandersetzen, wie wir die akuten Folgen der Krise bewältigen können. Wir müssen uns aber auch mit der Frage auseinandersetzen, welche Lehren wir aus der aktuellen Situation ziehen können.

 

Wir, die unterzeichnenden Organisationen dieses Briefes, vertreten Millionen Frauen in der ganzen Schweiz. Wir wenden uns mit einem dringenden Appell an den Bundesrat und das Parlament: Link zum Appell: Die Frauen reden mit ihren Forderungen bei der Bewältigung dieser Krise mit.

 

Covid-Überbrückungsfonds: Offener Brief an den Bundesrat

Die Corona-Krise trifft zwar die ganze Gesellschaft – besonders hart aber die prekär Angestellten, die von den bisher beschlossenen Unterstützungsmassnahmen des Bundes ausgeschlossen sind; z.B. Hausangestellte, Betreuerinnen in Privathaushalten, Sans-Papiers, Scheinselbständige oder entlassene Mitarbeitende ohne Arbeitslosenentschädigung. Schon während gewöhnlichen Bedingungen leben sie oft am Existenzminimum; aktuell können sie weder Entschädigungen der Arbeitslosversicherung noch der Erwerbsersatzordnung (EO) beanspruchen.

 

Die Unia und rund zwei Dutzend Organisationen, darunter FemWiss, fordern Bund und Kantone dazu auf, die notwendigen Mittel für einen Covid-Überbrückungsfonds bereitzustellen. Er soll Personengruppen, die von den bisherigen Unterstützungsmassnahmen ausgeschlossen sind, einen sozialen und wirtschaftlichen Schutz gewährleisten.

 

Der offene Brief an den Bundesrat für einen Covid-Überbrückungsfonds findet sich hier.

 

Symptomatischer Ausnahmezustand

Die soziale und ökonomische Krise, in der wir uns befinden, bringt keine unbekannten Ungleichheiten hervor – aber sie verschärft die bereits bestehenden massiv. Anders gesagt: Der Ausnahmezustand ist eine Belastung für viele Menschen. Doch nicht für alle hat sie dieselben Auswirkungen. Am existenziellsten trifft es jene, die dem systemischen Würgegriff auch vor der Krise bereits am stärksten ausgeliefert waren. So ist es beispielsweise fatal, dass bei der Definition der Risikogruppe ausschliesslich Menschen mitgedacht werden, deren Überlebenschancen aufgrund einer Infektion mit dem Coronavirus verhältnismässig geringer sind. Denn es gibt zahlreiche andere Risiken, die in der aktuellen Situation lebensbedrohlich werden können. Und zwar nicht nur durch das Virus selbst, sondern durch die Massnahmen zur Eindämmung.

 

Dass der Kapitalismus blutige Opfer verlangt, ist ebenso alt wie aktuell. Der Diskurs im Mittelpunkt der Krise bewegt sich also in erster Linie zwischen Wirtschaft retten und Leben retten – während sich das eigentliche Epizentrum einzig aus der Angst vor dem Ende des neoliberalen Traums zu nähren scheint. Und zwangsläufig passiert dieser Diskurs entlang von vergeschlechtlichten, rassistischen und klassenspezifischen Grenzen. Soweit so schon da gewesen. Denn die patriarchale und kapitalistische Wertschöpfung ist im Kern unsolidarisch: Sie stellt Profit vor Leben. Und dieses Leben vor jenes. Sie bringt nicht nur Ausbeutung hervor, sie ist auch darauf angewiesen. Und darauf, dass nicht alle gleich ausgebeutet werden. Mit anderen Worten: Die Corona-Krise ist das Symptom dessen, was wir als Normalzustand bezeichnen. Und zu diesem Normalzustand können wir nicht zurück wollen. 

 

Zum vollständigen Text Symptomatischer Ausnahmezustand geht es hier entlang (PDF, 136KB). Er entstand anlässlich des 1. Mai 2020 für die Online-Radiosendung des Gewerkschaftsbundes SUD. Er rollt die Definition der Risikogruppe von einer anderen Seite her auf und macht sichtbar, was im realpolitischen Diskurs untergeht.