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Stellungnahme von FemWiss im Rahmen der Vernehmlassung zur BFI-Botschaft 2025–2028


Der Vorstand hat im Rahmen der Vernehmlassung zur Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation (BFI-Botschaft) eine Stellungnahme verfasst. Diese kann hier eingesehen werden: Antwortformular und Begleitschreiben.

 

Barbie für tatsächliche Gleichstellung? Ein Kommentar zum Film.

 

Untersuchungen zur Schweiz zeigen, dass viele Menschen heute meinen, wir hätten die Gleichstellung der Geschlechter schon erreicht. Damit meinen sie vor allem die rechtliche Gleichstellung. Ich denke, der Barbie Film macht deutlich, inwiefern wir vor allem tatsächliche Gleichstellung – wie sie in der Verfassung als Auftrag formuliert ist – noch nicht erreicht haben. Zum Beispiel, wenn im Film die Objektivierung weiblicher Körper und die damit einhergehenden unangenehmen Gefühle beschrieben werden, die Alltäglichkeit von cat calling und sexualisiertem Missbrauch oder die Männerdominanz in den Führungsetagen grosser Firmen. Barbie-Land kann als eine moderne Form des Gedankenexperiments gelesen werden, wie eine Welt nur mit Frauen aussehen könnte. Ein frühes Beispiel für solch ein Gedankenexperiment ist «Das Buch von der Stadt der Frauen», welches die französische Schriftstellerin Christine de Pizan um 1405 fertiggestellt hat und als frühes feministisches Werk gilt. Auch neuere Science-Fiction-Bücher spielen mit dieser Idee. Indem das Gedankenexperiment einer Frauenwelt patriarchale Verhältnisse in ihr Gegenteil umkehrt, kann es verdeutlichen, wie sehr wir in unserer Gegenwart in einer Männerwelt leben. Da sie so selbstverständlich ist und als natürlich gilt, merken wir das ja oft gar nicht.

Spannend am Film ist auch, dass gerade wegen den stereotypen kaum erreichbaren Schönheitsidealen von Barbies deutlich wird, wie widersprüchlich diese Normen sind. Denn Frauen, die diesen Schönheitsnormen annäherungsweise entsprechen, sind sexistischen Sprüchen, Stereotypisierung und Objektivierung oft besonders ausgesetzt.

Aus Gleichstellungsperspektive hätte der Film noch an Potential gewinnen können, wenn er eine gemeinsame Perspektive auf Gleichstellung für alle Geschlechter aufgemacht hätte. Ironisch verhandelt er Mechanismen von Männerdominanz in der «real world» und den Ausschluss von Männern in der Barbie-Welt. Aus Gleichstellungsperspektive leuchtet jedoch bei aller Ironie nicht ein, dass sich Männer in der Barbiewelt Gleichstellung genauso hart erkämpfen sollen, wie es Frauen in der «real world» tun mussten und müssen. Produktiv wäre hier eine gemeinsame Gleichstellungsperspektive in der «fiktiven» wie in der «realen» Welt im Film, in der auch Männern wie der Figur Allan eine spannende Rolle zukommen könnte. In diese Richtung deuten vielleicht Barbies Wunsch, nicht nur eine Idee zu repräsentieren, sondern in der realen Welt selber Ideen zu entwerfen, und das Plädoyer des Films, sich in der eigenen Individualität unabhängig von Geschlechternormen, sprich den Barbies und Kens, selbstbestimmter und freier zu entwickeln.

Der Film ist ein Blockbuster und eine Geldmaschine. Er hat sicherlich seine Grenzen, wenn es um eine Hinterfragung kapitalistischer Ausbeutung und Kritik an Konsum und Luxus, problematischen Schönheitsidealen, Klimakrise, Rassismus oder Grenzregimen geht. Er fokussiert auf feministische Themen, die insbesondere in Westlichen Kontexten zentral sind, aber nicht nur – wie z.B. die Rezeption in China zeigt. Dennoch reagiert der Film auf das gesellschaftliche Bedürfnis nach neuen und vielfältigen Vorbildern und ist damit erfolgreich. Dabei stärkt er diese Entwicklungen zu mehr Vielfalt und Gleichstellung und ist dabei sogar gelegentlich selbstkritisch. Dass sich das so gut verkaufen lässt, ist bemerkenswert, auch wenn der Film sicher sehr unterschiedlich angeschaut und erlebt werden kann.

Studie zur «Leaky Pipeline» und Absage des Gender-Tags an der Sekundarschule in Stäfa

 

Einschätzung von FemWiss zur Debatte um die Studie zur «Leaky Pipeline» von Osterloh, Rost, Hizli und Mösching

  • Wir erleben in der Debatte um die Studie von Margit Osterloh, Katja Rost, Louisa Hizli und Annina Mösching eine polarisierte Debatte. Solch aufgeladene Diskussionen sind Ausdruck davon, dass aktuell zentrale Aspekte der bisherigen Geschlechterordnung infrage gestellt und neu verhandelt werden. Dieser Prozess des Wandels von Geschlechterverhältnissen ist sehr tiefgreifend und braucht eine geduldige wissensbasierte Verständigung. Hier kommt der Geschlechterforschung eine wichtige Aufgabe zu, um diese Auseinandersetzungen zu verstehen und darin zu vermitteln.
  • Die Resultate der Studie sind aus unserer Sicht weniger Ausdruck der Persistenz der bisherigen Geschlechterverhältnisse, sondern vielmehr des Wandels und der Angleichung von Männern- und Frauen – weitere Geschlechter wurden nicht dargestellt – in ihren Lebensentwürfen. So ist die Diskrepanz der gemessenen Karriere-Ambitionen zwischen sogenannten Männer- und Frauenfächern grösser als innerhalb der Fächer.
  • Die in der Studie von Osterloh et al. geäusserten Bedürfnisse nach Vereinbarkeit decken sich mit den Forderungen des akademischen Manifests zum Frauenstreik 2019 und Forderungen zum diesjährigen feministischen Streik nach Anstellungsverhältnissen, die mit familialem, zivilgesellschaftlichem, weiterem beruflichem Engagement sowie der eigenen Gesundheit vereinbar sind. Tatsächliche Gleichstellung an Hochschulen umsetzen bedeutet auch, Anstellungsverhältnisse zu schaffen, die Vereinbarkeit ermöglichen. Das heisst: Festanstellungen auch unterhalb der Professur, und flexible Pensen auf allen Anstellungsstufen.

Zur Langfassung (PDF)

 

Einschätzung von FemWiss zur Debatte um die Absage des Gender-Tags an der Sekundarschule in Stäfa

  • Eine wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit Geschlecht und Sexualität an Schulen halten wir für zentral, um den Schüler*innen ihre Rechte und einen respektvollen Umgang miteinander zu vermitteln (u.a. im Anschluss an die Verfassung, CEDAW und die Istanbul Konvention) und Schüler*innen aller Geschlechter im gesellschaftlichen Wandel der Pluralisierung geschlechtlicher und sexueller Lebensweisen informiert zu begleiten.
  • Der gesellschaftliche Wandel der Geschlechterverhältnisse stellt bisherige Geschlechternormen grundlegend infrage. Dieser Prozess ist sehr tiefgreifend und braucht eine geduldige wissensbasierte Verständigung.
  • Die Angriffe gegen die Gemeinde Stäfa und ihre Angestellten und undemokratischen Interventionen gegen den Gender Tag, der auf den Lehrplan gestützt ist und wichtige Kompetenzen vermitteln soll, verurteilen wir aufs Schärfste.

Zur Langfassung (PDF)

 

Poster zum Feministischen Streik am 14. Juni 2023

Seit dem 8. März 2023 publizierte das feministische Streikkollektiv Grève féministe Poster mit Statistiken des BFS zu bestehenden Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern in der Schweiz und verband diese mit feministischen Forderungen. Die 12 Poster wurden zusammen als Cahier de doléances (Beschwerdeheft) vom Collectif de la grève féministe de Neuchâtel herausgegeben. Die deutschen Poster findet ihr hier auf unserer Website.

 

Weitere Infos auf französisch: https://www.grevefeministe.ch/campagnes/les-inegalites-en-2023/

 

Petition für die «Nur Ja heisst Ja»-Lösung im Sexualstrafrecht

Die Rechtskommission des Nationalrats diskutiert derzeit über die Revision des Sexualstrafrechts. Sollte der Nationalrat dem Ständerat folgen und Vergewaltigung nach dem Prinzip «Nein heisst Nein» neu definieren, wäre die Variante «Nur Ja heisst Ja» endgültig vom Tisch. Dies wäre eine grosse Enttäuschung für die Betroffenen, da das Gesetz ihnen die Verantwortung dafür geben würde, «Nein» zu einem unerwünschten Geschlechtsverkehr zu sagen, damit dieser als Vergewaltigung anerkannt werden kann. Dies entspricht nicht in vollem Umfang den internationalen Menschenrechtsstandards: Das Fehlen der Zustimmung und nicht der Widerstand des Opfers – auch nur durch ein Nein ausgedrückt – sollte im Mittelpunkt des Straftatbestands der Vergewaltigung stehen.

 

Deshalb: Jetzt die Petition «Nur Ja heisst Ja» unterzeichnen!

 

«So hoch liegt die Wirtschaft in der Schuld gegenüber den Frauen in der Schweiz»

Die Vollversammlung von FemWiss letzten Herbst thematisierte das aus feministischer Sicht diskriminierende Rentensystem der Schweiz. Um dieses genauer unter die Lupe zu nehmen, hatten wir Gabriela Medici, Zentralsekretärin des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes im Bereich Sozialversicherungen, und die Steuerexpertin Danielle Axelroud zur Diskussionsrunde eingeladen. Beide kämpfen seit Jahren unermüdlich gegen geschlechterdiskriminierende Rentenreformen und für die Sichtbarmachung feministischer Kritiken bezüglich AHV – insbesondere auch gegen die benachteiligten Dispositionen, welche das Kapitalumlageverfahren der Pensionskassen den Frauen in der Schweiz beschert.

 

Hier geht's zum vollständigen Artikel. Der Artikel wurde erstmals im FemInfo 59 veröffentlicht und wird anlässlich der bevorstehenden Abstimmung zur "AHV21" auf der Webseite nochmals publiziert.

 

FemWiss gewinnt den Zuschuss des Jubilanno Beyond 2021 Fonds

2021, im Jubiläumsjahr des Frauenstimmrechts in der Schweiz, haben Allicance F und die Stiftung Mercator im Rahmen von Jubilanno21 verschiedene Projekte im Bereich Frauenrechte und Gleichstellung der Geschlechter mit finanziellen Beiträgen unterstützt. Dazu gehört auch die 57. Ausgabe des FemInfo, welche sich voll und ganz dem Thema des Wahl- und Stimmrechts für Frauen gewidmet hat. Falls du die Ausgabe noch nicht kennst, kannst du sie hier online nachlesen oder dir auf Spendenbasis ein Exemplar unter info@femwiss.ch bestellen.

 

Mit dem Jubilanno Beyond 2021 Fonds wollten die Stifter*innen nun an den Erfolg von Jubilanno21 anknüpfen. Im Fokus von Jubilanno Beyond stand die Kooperation und der Austausch zwischen den Gewinnerprojekten des letzten Jahres. So konnten nur Projekte eingereicht werden, die durch die Zusammenarbeit von zwei oder mehr Jubilanno-Gewinner*innen entstanden sind. FemWiss hat für seine Eingabe mit den folgenden Kollektiven zusammengespannt:

 

- Frauenstat

- Verein Frauen*geschichte(n)

- Stärkung & Diversifizierung der Darstellung von Frauen in Schweizer Medien

- Gendersensible Innenentwicklung / Verein Lares

- Feministische Vernetzung im Fussball / Feministischer Fussballverband

 

Mit dem Projekt «Ensemble für feministisches Wissen – FemInfo Gasteditionen» sollen ab 2023 mehrere FemInfos entstehen, bei denen die oben genannte Kollektive massgebend zum Konzept und dem Inhalt des Heftes beitragen. Der Verein FemWiss bietet seine Plattform so anderen wissensorientierten, feministischen Projekten an und erweitert gleichzeitig seine eigene Reichweite durch die Netzwerke seiner Kollaborateur*innen.

 

Das Projekt von FemWiss und seinen Kooperationspartner*innen konnte sich neben vier andere kollaborativen Projekten durchsetzen. Die Entscheidung wurde von allen Gewinner*innen aus dem Jahr 2021 getroffen, die je eine Stimme zu Verfügung hatten. Laut dem Communiqué von Alliance f war die Stimmenvergabe eindeutig zu Gunsten unseres Projekts ausgefallen. Mit dem Zuschuss des Jubilanno Beyond 2021 Fonds werden die Mehrkosten von Übersetzung, Druck, Versand und Koordination getragen, welche durch die erhöhte Auflage des FemInfo anfallen werden.

 

Wir danken Alliance f und der Stiftung Mercator für ihre Unterstützung und ihr Vertrauen!

 

 

Bericht der Zivilgesellschaft zur Istanbul-Konvention:

Staat trägt Mitverantwortung an Gewaltsituationen!

Nachdem der Bund am 18. Juni seinen Bericht zur Umsetzung der Istanbul-Konvention (IK) in der Schweiz veröffentlicht hat, zeigen heute die Fachstellen und NGOs ihre Sicht in einem eigenen Bericht der Zivilgesellschaft zuhanden des Europarats auf: Täglich zeigt sich in ihrer Arbeit, dass es weiterhin am politischen Willen und ausreichend finanziellen Mitteln für die nötigen Massnahmen gegen Gewalt und zugunsten der Betroffenen fehlt. Damit trägt der Schweizer Staat eine Mitverantwortung an den Gewaltsituationen!

 

Hier geht es zur Medienmitteilung des Netzwerk Istanbul Konvention und zum kompletten Bericht

 

 

Es ist geschafft: Herzlichen Dank für die grossartige Unterstützung!

 

Wir sind überwältigt von der enormen Unterstützung, die Ihr für das FemInfo geleistet habt! Wir haben unser Kampagnenziel gut erreicht und freuen uns riesig, dass das FemInfo bestehen bleiben kann.

 

Wir freuen uns auf ein spannendes neues Jahr mit Euch, bedanken uns für den super Abschluss unseres Crowdfundings und wünschen Euch alles Gute!

 

 

Offener Brief an den Bundesrat: Die Rechte des Gesundheitspersonals müssen respektiert werden

 

Als Unterzeichnende dieses offenen Briefes, lanciert von Amnesty International Schweiz, fordern wir den Bundesrat auf, eine unabhängige Evaluation in Auftrag zu geben, welche die Auswirkungen der Krise auf das Gesundheitspersonal und der Massnahmen zu ihrer Bewältigung aufzeigt. Angesichts der überdurchschnittlichen Vertretung von Frauen und Menschen ausländischer Herkunft in diesen Berufen fordern wir zudem, dass eine geschlechts- und herkunftsbezogene Perspektive in die Analyse einbezogen wird. Es ist die Aufgabe der Behörden, den Schutz des Gesundheitspersonals sicherzustellen, das an vorderster Front gegen das Virus kämpft. Eine unabhängige Untersuchung der Auswirkungen der Krise auf das Gesundheitspersonal ist ein erster Schritt dazu. Denn: Das Gesundheitspersonal schützen heisst, die Bevölkerung zu schützen. 

 

Zum offenen Brief an den Bundesrat und zur Möglichkeit, ihn zu unterzeichnen, geht es hier entlang!

 

 

Appell für ein zeitgemässes Sexualstrafrecht

 

Ein Jahr nach dem historischen Frauenstreik vom 14. Juni 2019 lancieren über 50 Organisationen  darunter auch FemWiss  und 130 Persönlichkeiten aus Justiz, Politik und Kultur den nationalen Appell für ein «zeitgemässes Sexualstrafrecht». Sie rufen zu einer raschen und umfassenden Gesetzesreform in der Schweiz auf, die einen besseren Schutz vor sexueller Gewalt garantieren soll.

 

Hier entlang geht es zur Medienmitteilung und zur Kampagnenseite.

 

 

Covid-Überbrückungsfonds: Offener Brief an den Bundesrat

 

Die Corona-Krise trifft zwar die ganze Gesellschaft – besonders hart aber die prekär Angestellten, die von den bisher beschlossenen Unterstützungsmassnahmen des Bundes ausgeschlossen sind; z.B. Hausangestellte, Betreuerinnen in Privathaushalten, Sans-Papiers, Scheinselbständige oder entlassene Mitarbeitende ohne Arbeitslosenentschädigung. Schon während gewöhnlichen Bedingungen leben sie oft am Existenzminimum; aktuell können sie weder Entschädigungen der Arbeitslosversicherung noch der Erwerbsersatzordnung (EO) beanspruchen.

 

Die Unia und rund zwei Dutzend Organisationen, darunter FemWiss, fordern Bund und Kantone dazu auf, die notwendigen Mittel für einen Covid-Überbrückungsfonds bereitzustellen. Er soll Personengruppen, die von den bisherigen Unterstützungsmassnahmen ausgeschlossen sind, einen sozialen und wirtschaftlichen Schutz gewährleisten.

 

Der offene Brief an den Bundesrat für einen Covid-Überbrückungsfonds findet sich hier.

 

 

Symptomatischer Ausnahmezustand

 

Die soziale und ökonomische Krise, in der wir uns befinden, bringt keine unbekannten Ungleichheiten hervor – aber sie verschärft die bereits bestehenden massiv. Anders gesagt: Der Ausnahmezustand ist eine Belastung für viele Menschen. Doch nicht für alle hat sie dieselben Auswirkungen. Am existenziellsten trifft es jene, die dem systemischen Würgegriff auch vor der Krise bereits am stärksten ausgeliefert waren. So ist es beispielsweise fatal, dass bei der Definition der Risikogruppe ausschliesslich Menschen mitgedacht werden, deren Überlebenschancen aufgrund einer Infektion mit dem Coronavirus verhältnismässig geringer sind. Denn es gibt zahlreiche andere Risiken, die in der aktuellen Situation lebensbedrohlich werden können. Und zwar nicht nur durch das Virus selbst, sondern durch die Massnahmen zur Eindämmung.

 

Dass der Kapitalismus blutige Opfer verlangt, ist ebenso alt wie aktuell. Der Diskurs im Mittelpunkt der Krise bewegt sich also in erster Linie zwischen Wirtschaft retten und Leben retten – während sich das eigentliche Epizentrum einzig aus der Angst vor dem Ende des neoliberalen Traums zu nähren scheint. Und zwangsläufig passiert dieser Diskurs entlang von vergeschlechtlichten, rassistischen und klassenspezifischen Grenzen. Soweit so schon da gewesen. Denn die patriarchale und kapitalistische Wertschöpfung ist im Kern unsolidarisch: Sie stellt Profit vor Leben. Und dieses Leben vor jenes. Sie bringt nicht nur Ausbeutung hervor, sie ist auch darauf angewiesen. Und darauf, dass nicht alle gleich ausgebeutet werden. Mit anderen Worten: Die Corona-Krise ist das Symptom dessen, was wir als Normalzustand bezeichnen. Und zu diesem Normalzustand können wir nicht zurück wollen. 

 

Zum vollständigen Text Symptomatischer Ausnahmezustand geht es hier entlang. Er entstand anlässlich des 1. Mai 2020 für die Online-Radiosendung des Gewerkschaftsbundes SUD. Er rollt die Definition der Risikogruppe von einer anderen Seite her auf und macht sichtbar, was im realpolitischen Diskurs untergeht.